Tränen
im Regen
Zweiter Eintrag. Was für ein Tag dafür. Mund geknebelt. Hände gebunden. Alles sehen und hören, ohne etwas zu tun. Zugzwang. Der stärkste Cyborg...was ein verdammter Witz.
Ich
musste das Gespräch zwischen mir und dem Professor kurz halten. Zu
viele Dinge wurden beinahe gesagt, die man nicht mehr hätte
zurücknehmen könnte. Es ist nicht so, dass er es mir übel nehmen
würde. Wie könnte er? Vielmehr, habe ich begonnen zu sehen, dass
die Fehler, die wir machen uns oft mehr belasten als alle anderen.
Wie lange ist es her, dass ich so gedacht habe? Der Bunker? Das
Gemetzel? Vielleicht sogar vor der Wehrpflicht. Schwäche die aus mir
heraus geschnitten wurde. Aber niemals aus ihm. Wie konnte er so
lange durchhalten, so weich und verletzlich?
Das Haus ist
still geworden und hinterließ ein ohrenbetäubendes Echo. Jeder von
uns geht auf seine eigene Weise mit den Dingen um, schätze ich. Sie
haben in einander Trost gefunden und darüber bin ich froh. Der Dieb
ist extra schelmisch, er gibt dem Polizisten viele Wege um sich
abzulenken und der Hellseher fungiert als Verteidigung und
Strafverfolgung je nach Bedarf. Warum nicht? Er kann genau sehen, wie
man die Waage ausbalanciert und das Spiel von Katze und Hund so lange
am Laufen hält, wie es muss.
Unser
letzter Tag zusammen hat so süß geschmeckt, doch nun sauer wie
bitterster Essig. Er sollte es gewusst haben. Hielt mich abgelenkt
und unterhalten. Wie ein Kind. Ein Kind das sich nicht bewegen kann.
Jetzt weiß er was mein nächster Schritt sein wird, wenn ich jemals
einen mache. Werde ich ihm jemals sagen, dass ich eigentlich nie
gegangen bin und nur auf das Dach hoch bin? Wenn ja, dann weiß er,
dass ich aufmerksam durch die Hohlräume lausche, während ich
überlege auf welchem Hügel ich sterben möchte.
Zu
sehen wie die Uhr in Echtzeit runterzählt, ist so eine seltsame
Erfahrung. Kostbare Erinnerungen, die hätten sein können, sind
jetzt durch den unaufhörlichen Fluss der Zeit verloren. Sollte ich
ihnen allen die Wahrheit sagen? Ist es besser bis zum Ende angelogen
zu werden oder alles kommen zu sehen? Wenn ich weiterhin nichts tue,
kommt der unausweichliche Untergang. Etwas zu tun bringt seine eigene
persönliche Apokalypse.
Zugzwang. ...Es regnet.
Fulgur
Ovid meldet sich ab.
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Translator: Ann
Proofreader: Drawn
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